Geschichte der Capoeira

Capoeira ist eine der reichsten und schönsten Kulturkünste Brasiliens, die durch die Versklavung der verschleppten Afrikaner in Brasilien entstand. Durch Leid, Unterdrückung und den verschiedenen kulturellen, sowie religiösen Einflüssen der Völker, entwickelte sich im Laufe der Zeit die Capoeira als afrobrasilianische Kampf- und Tanzkunst.
Die Elemente der Capoeira wurden durch die Beispiele der Mutter Natur (Tiere, Wasser, Feuer, usw.) und dem harten alltäglichen Leben eines Sklaven (sensenähnliche Bewegung durch das Ernten von Getreide, usw.) sehr stark beeinflusst. Die Capoeira wurde bis ins 19 Jh. verboten, die dank Mestre Bimbas entwickelter Technik der „capoeira regional“ erstmals 1930 rechtlich verfasst und somit legalisiert wurde.

Entstehung von Abadá Capoeira

Die ABADÁ CAPOEIRA (brasilianische Vereinigung zur Unterstützung & Entwicklung der Kampfkunst Capoeira) sieht „die Capoeira von heute“ als eine vielseitige Kunst, die den Sport und den Kampf, die kulturelle Wertschätzung, sowie die pädagogisch-orientierte Sozialerziehung in ihren Elementen miteinander vereint.
Gleichzeitig hat Mestre Camisa (Gründer der ABADÁ CAPOEIRA) das Ziel, kulturelle und menschliche Werte des gegenseitigen Respekts und des Friedens zu vermitteln. Die Capoeira als weltweit unterrichtete Kampf- und Tanzkunst in Universitäten, Kindergärten und Schulen, sozialen Projekten, Sportstudien, Vereinen und Organisationen, soll die soziale Integration von Menschen verschiedener sozialer und kultureller Herkunft fördern.

Jogo de Capoeira -das Capoeira Spiel

Das Capoeira-Ritual findet in der Mitte einer “roda” (Menschenkreis) statt, wobei zwei Spieler in fließenden Bewegungen in einer harmonierenden Körpersprache miteinander kommunizieren.

Die Instrumente Berimbau, Atabaque, Pandeiro und Agógó begleiten das „jogo de capoeira“ durch verschiedene Rhythmen, die den weiteren Verlauf des Spiels bestimmen. Zusätzlich wird die Körperkommunikation, durch den Gesang und das Klatschen der weiteren Teilnehmer, emotional beeinflusst.

Die kognitiv, affektiv und motorisch orientierte Interaktion findet frei improvisierte Anwendung zwischen den Spielern. Die „roda“, sowie der ganze Unterricht wird durch auferlegte Normen und Regeln orientiert und bestimmt.

Die immer wieder trainierten Bewegungen und Techniken führen im Laufe der Zeit zu einer orientierten Körperschulung.

In der „roda“ wird jedoch der individuelle Charakter des Einzelnen durch die erforderliche Improvisation erhalten. Somit treten die persönlichen Verhaltensweisen der jeweiligen Spieler interaktiv und individuell in Aktion und kommunizieren gleichzeitig auf körperlicher und geistiger Ebene miteinander.
Durch die Perfektionierung der Bewegungen und Techniken, wächst im Laufe der Entwicklung die Selbstkontrolle des Heranwachsenden.

Capoeira für Kinder und Jugendliche

SOZIALE BILDUNG UND ERZIEHUNG
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In Brasilien bietet Capoeira für viele Kinder und Jugendliche aus der Unterschicht soziale Bildung und Erziehung. Durch die faszinierende Kunst, die sich mit ihrer Musik, mit ihrem Gesang und ihren tänzerischen, kämperfrischen, sowie auch theatralischen Elementen behauptet, gelingt es die Aufmerksamkeit der jungen Generation spielend zu erobern. Somit wurde sie Objekt der sozialen Erziehung und Entwicklung in Schulen, Kindergärten und Straßenprojekten.

Capoeira in seiner Komplexität der geistigen Einheit, des inneren Gleichgewichtes, sowie der Kontrolle von Emotionen, fördert die Orientierung der jungen Menschen in ihrer sozialen Umgebung.

Die ABADÁ CAPOEIRA sieht in der Erziehung und Bildung für Kinder eine besonders, mit sehr viel Verantwortung zu genießende Herausforderung.
Die Welt der Kinder besteht aus dem Spiel des Lebens, in dem die Realität und fantasievolles Nachspiel ineinander überfließen.
Durch spielerische Elemente können die Kinder individuell, frei, sowie ihrem Entwicklungsstand entsprechend, die wunderbare Welt der Capoeira entdecken.

Somit richtet sich je nach Alter und Größe der Zielgruppe, die Anforderung der sozialen Bildung.

Batizado "die Taufe"

Der „batizado“ ist eine gesellschaftliche Einweihungszeremonie in festlicher Atmosphäre, in der der Capoeira-Anfänger in die Welt der Capoeira aufgenommen wird. Das Aufnahmeritual wird vollzogen, in dem der Schüler seinen „apelido“ (charakteristischer Capoeira-Rufname) erhält und ein symbolisches „jogo de capoeira“ (Capoeira-Spiel), mit einem Instrutor, Professor, Mestrando oder Mestre Convidado (Mestre als geladene Gäste) vollführt.

Gleichzeitig wird den bereits eingeweihten „Capoeiristas“, eine ihrem Element und Entwicklungsstand entsprechende „corda“ (siehe Graduierungssystem) verliehen.

Die Verleihung der „cordas“ bestimmt die bestehende Hierarchie der ABADÁ-CAPOEIRA, welche die praktischen, sowie philosophischen Fundamente und Kenntnisse der einzelnen „Capoeiristas“ differenziert.